Ölziehen – Detox fast zum Nulltarif
Während meiner Basenfasten Wochen empfehle ich neben der basenbildenden Ernährung gerne unterstützende Ausleitungs- oder Entlastungsmaßnahmen. Hierzu zählt auch das Ölziehen, das seit vielen Jahren immer bekannter und beliebter wird.
Diese kostengünstige und unkomplizierte Detox-Methode hat ihren Ursprung in der russischen Volksheilkunde. Ihre Wurzeln reichen jedoch in die ayurvedische Medizin zurück, in deren Schriften (Charaka Samhita) das Ölziehen mit Sesamöl bereits vor 2000 Jahren Erwähnung findet. Mehr als 30 verschiedene Krankheiten werden dort aufgeführt, die sich mit dieser Methode heilen lassen sollen.
In Westeuropa wurde sie durch den ukrainischen Arzt Dr. Fedor Karach bekannt, der die Wirkung dieses einfachen Heilverfahrens der intensiven Bewegung von Sonnenblumenöl in der Mundhöhle zuschreibt. Dr. Karach habe 15 Jahre lang an einer chronischen Blutkrankheit gelitten und konnte sich, seinen Angaben zufolge, allein mit dem Ölziehen von diesem Leiden heilen.
Zahlreiche Studien belegen die positive Wirkung des Ölziehens, sodass mein Interesse früh geweckt war. Ich empfehle diese Methode seit mehr als 20 Jahren.
Detox und Mikrobiom
Das stetige Ziehen des Öles im Mundraum regt die Durchblutung und den Stoffwechsel der Mundschleimhaut an. Laut Dr. Karach werden hierbei Bakterien von den Zahnhälsen und dem Zahnfleisch aufgenommen, im Öl gebunden und schließlich ausgeschieden.
Nach seiner Philosophie ist ein gesundes und ausgewogenes Mikrobiom der Mundschleimhaut Grundvoraussetzung der Gesundheit des ganzen Organismus. Das Ölziehen soll das Gleichgewicht der Mikroflora wiederherstellen und sich positiv auf alle Körperzellen, Gewebe und Organe auswirken und deren Regeneration fördern. Vor diesem Hintergrund ist das große Einsatzgebiet erklärbar.
Das Ölziehen wird in der Naturheilkunde prophylaktisch und zur Behandlung akuter und chronischer Erkrankungen eingesetzt.
Indikationen
Zahn- und Mundpflege
Naturgemäß finden sich viele Indikationen im Bereich des Mundes:
Ölziehen findet seine Anwendung bei Zahnfleischentzündungen, Aphten, Zahnschmerzen, lockeren Zähnen, Mundgeruch, Mundtrockenheit und rissigen Lippen. Viele Patienten berichten über ein deutliches Aufhellen der Zähne.
Weitere Erfolgsgeschichten berichten über
- Erkrankungen der Haut: Neurodermitis, Akne, Schuppenflechte und Rosazea
- Erkrankungen der Atmungsorgane: Schnupfen, Heiserkeit, Bronchialkatarrhe, Bronchitis
- Erkrankungen des Magen-Darmtraktes: Infekte, Gastritis, Magengeschwüre
- Erkrankungen des Herzens
- Erkrankungen der Leber
- Erkrankungen der Nieren
- Erkrankungen des Blutes
- Frauenleiden
- Schlaflosigkeit
- Und viele andere mehr
Fast zu schön, um wahr zu sein, denken Sie jetzt? So ging es mir auch. Davon ausgehend, dass Dr. Karach ein gesundes Milieu der Mundschleimhaut als Grundlage der Gesundheit des Menschen sieht, lassen sich die oben genannten Indikationen ableiten.
Als Onkologe legte er mit seiner Methode des Ölziehens ein besonderes Augenmerk auf die Behandlung von Menschen mit Krebserkrankungen. Die Entgiftung des gesamten Organismus und die Stärkung des Immunsystems sind hier Schlüsselaspekte.
Die Praxis des Ölziehens
Sie sind unterdessen neugierig geworden und möchten das Ölziehen einmal ausprobieren? Prima!
Die Vorstellung, einen Löffel Öl in den Mund zu nehmen und es 20 Minuten im Mund zu bewegen, war mir anfangs unangenehm und befremdlich. Ich musste mich das erste Mal etwas überwinden. Wer mich kennt, weiß, dass ich nichts empfehlen kann, was ich nicht selbst ausprobiert und erprobt habe. Also fasste ich mir ein Herz und machte eine gute Erfahrung. Ich wünsche Ihnen viel Spaß bei Ihrem „ersten Mal“.
Sie benötigen:
Einen Zungenschaber oder einen metallenen Teelöffel
1 EL Bio-Sonnenblumenöl oder 1 EL Bio-Sesamöl oder 1⁄2 EL Bio-Kokosöl
Planen Sie für das Ölziehen bitte 15 bis 20 Minuten ein
So wird’s gemacht
Beginnen Sie die Reinigung direkt morgens nach dem Aufstehen auf nüchternen Magen.
Reinigen Sie Ihre Zunge mit einem Zungenschaber oder einem umgedrehten Teelöffel, indem Sie den Zungenbelag vorsichtig und systematisch von der Zunge entfernen. Spülen Sie Ihr „Werkzeug“ ab und reinigen Sie es sorgfältig.
Die Zunge wird hierbei gründlich gesäubert, die Zungenreflexzonen freigelegt und stimuliert, was dem ganzen Organismus zugutekommt.
Nehmen Sie nun 1 EL Bio-Sonnenblumenöl oder 1 EL Bio-Sesamöl oder 1⁄2 EL Bio-Kokosöl in den Mund. Bewegen Sie das Öl bei geschlossenem Mund gleichmäßig und dynamisch im Mund umher.
Ziehen Sie es zwischen den Zähnen hindurch, saugen, schlürfen, spülen und kauen Sie, sodass sich ordentlich viel Speichel bildet und sich das Öl bis in den kleinsten Winkel Ihrer Mund- und Zahnschleimhaut verteilen kann, damit Zahnfleischtaschen und Zahnzwischenräume erreicht werden. Achten Sie bitte darauf, das Öl nicht zu schlucken!
Nach einiger Zeit verfärbt sich das Öl durch die Emulgation mit dem Speichel weißlich-gelb, das ist völlig normal. Gleichzeitig wird es durch den Speichel immer flüssiger und üppiger.
Führen Sie diesen Vorgang 15 bis 20 Minuten fort. Dies kann anfangs zu Ermüdungsgefühlen oder einer Spannung der Kiefer- und Mundmuskulatur führen, was mit der Zeit vergeht.
Nach der Anwendung entsorgen Sie das mit Bakterien und Toxinen angereicherte Öl bitte im Restmüll, um Abflussrohre, Kanalisation und vor allem unser Trinkwasser zu schonen. Hierzu können Sie ein Papiertuch oder einen zurechtgeschnittenen Eierkarton verwenden.
Im Anschluss spülen Sie Ihren Mund gründlich aus und putzen Sie, wie gewohnt, die Zähne. Genießen Sie das lebendige, saubere Gefühl und freuen Sie sich auf Ihr Frühstück.
Herzliche Grüße und frohen Mut
Ulrike Töpperwien